Der Fußball-Trainer

Jeder der Sport macht hat einen, einige hatten selbst das Vergnügen und viele kennen zumindest einen – der Trainer. Er ist die zentrale Figur einer Mannschaft, prägt sie und gibt ihr ein Gesicht. So die Theorie. Doch wie funktioniert das eigentlich mit dem Trainerwerden? Reicht es, dass man Lothar Matthäus oder Mehmet Scholl heißt oder kann man durch Fleiß und einer echten Ausbildung beweisen, dass man das Zeug zum Trainer hat?

Der Begriff Trainer kommt laut Wikipedia vom englischen Ausdruck „to train“, was mit „ausbilden“ bzw. „dressieren“ übersetzt werden kann. Weiter heißt es: „Trainer ist im Sport eine Person, die Einzelsportler oder eine Mannschaft strategisch (taktisch), technisch und konditionell anleitet.“ So viel zur Definition.

Doch im Fußball ist Trainer nicht gleich Trainer. Es gibt die hochdekorierten Fußballlehrer im Profifußball. Die Pep Guardiola‘s und José Mourinho‘s dieser Welt oder die deutschen Trainerlegenden wie Udo Lattek und Helmut Schön. Aber ein Großteil der Trainer arbeiten in den Amateurligen dieser Nation. Sie stehen nicht im Scheinwerferlicht der Medien und geben Interviews, sie entscheiden nicht, welche Millionentransfers die Chancen auf den Gewinn der Champions League erhöhen würden.

Sie ärgern sich mit Spielern herum, die nach einer durchzechten Nacht, mal wieder zu spät zum Spiel erscheinen. Mit Eltern, die nicht verstehen, warum der Sprössling nicht in der Start-Elf steht. Oftmals sind es selbst Eltern, die aus Personalmangel die verstaubten Fußballschuhe wieder anziehen und gezwungenermaßen zum Trainer werden. Die meisten Trainer haben also keine Trainerausbildung, sie haben nicht die Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB besucht und beziehen ihr Wissen aus ihrer Erfahrung, aus Improvisation und das alles gepaart mit einer Spur Optimismus.

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Trainerausbildung in Deutschland
Dabei ist Ausbildung zum Fußballtrainer in Deutschland klar strukturiert und orientiert sich an definierten Zielen, Leitlinien und Qualitätskriterien. Das aus gutem Grund. Fast jeder hatte schon einen Trainer, der vielleicht viel Erfahrung vorweisen konnte, doch in Sachen taktisches Verständnis, Spielerführung und Trainingsgestaltung einige Defizite an den Tag legte. Die Professionalisierung im Fußballgeschäft macht nicht an der Amateurgrenze halt. Nicht nur die Anforderungen an die jüngeren Fußballerinnen und Fußballer steigen, sondern auch der DFB und andere sportliche Organisationen haben erkannt, dass der Grundstein für ein erfolgreichen Fußballsport in der Jugend gelegt wird. Dabei geht es neben aller Expertise für Spiel und Training, auch um pädagogisch-psychologische Qualitäten. Alle diese Kompetenzen werden in den verschiedenen Stufen der Trainerausbildung beim DFB angeboten:

  • Fußballlehrer
  • DFB-Trainer mit A-Lizenz
  • DFB-Elite-Jugend-Lizenz
  • DFB-Trainer mit B-Lizenz
  • DFB-Trainer mit C-Lizenz
  • Teamleiter (Vorstufe zu den Lizenzen)

Voraussetzungen für Trainerlizenzen
Wer in Deutschland Fußballlehrer werden möchte, muss in der Regel ganz unten anfangen und sich sukzessive durch alle Stufen der Trainerausbildung arbeiten.

Teamleiter:
Zunächst gibt es eine Art Vorstufe, die freiwillig absolviert werden kann. Die sogenannte Lizenzvorstufe Teamleiter ist in verschiedene Bereiche unterteilt. So gibt es den Teamleiter Kinder, Teamleiter Jugend, Teamleiter Erwachsene, Teamleiter Freizeit- und Breitensport sowie den Teamleiter Torwart. Hieran können Interessierte ab dem 15. Lebensjahr teilnehmen. Die Ausbildung wird über die entsprechenden Landesverbände organisiert und umfasst 70 Lerneinheiten mit einer abschließenden Prüfung.

C-Lizenz:
Die C-Lizenz hieß bis zum 01.01.2015 noch C-Lizenz-Breitenfußball. Durch die Harmonisierung mit der UEFA-Trainer-Konvention wurde die DFB-Ausbildungsverordnung angepasst. Auch hier sind die Landesverbände zuständig. Wer also die C-Lizenz erwerben möchte, muss sich an seinen zuständigen Landesverband wenden. Zudem muss der Antragssteller mindestens 16 Jahre alt sein.

Im Gegensatz zu den 70 Lerneinheiten, die bei dem Erwerb des Teamleiters anstehen, muss man für die C-Lizenz 120 Lerneinheiten á 45 Minuten absolvieren (also 90 Stunden).  Diese gliedern sich in 30 Lerneinheiten Basiswissen und 80 Lerneinheiten mit profilspezifischen Lerninhalten. Bei erfolgreichen Abschluss der C-Lizenz, ist man berechtigt alle Mannschaften auf Kreisebene zu trainieren.

B-Lizenz:
Die nächste Stufe bildet die B-Lizenz (früher C-Lizenz-Leistungsfußball). Es ist zu beachten, dass zur Teilnahme an der B-Lizenz, nicht vorher die C-Lizenz abgeschlossen werden muss. Dennoch gibt es Zulassungsvoraussetzungen. Dazu gehört die Absolvierung des Schiedsrichter-Neulingskurses sowie ein 16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs und der Bewerber muss mindestens 16 Jahre alt sein.

Wenn man die B-Lizenz erhalten hat, ist man berechtigt:

  • Männer-Mannschaften bis zur 5. Liga,
  • Frauen-Mannschaften unter der 2.Liga,
  • Mannschaften unterhalb der A- und B-Junioren-Bundesliga,
  • sowie alle Junioren-Mannschaften zu trainieren.

DFB-Elite-Jugend-Lizenz:
Jetzt kommen wir in einen Bereich, der hauptsächlich für ambitionierte Trainer in Frage kommt. Wer an der DFB-Elite-Jugend-Lizenz teilnehmen möchte, muss vorher die B-Lizenz mit einer Gesamtnote von mindestens 10 Punkten abgeschlossen haben. Weiter ist eine aktive Mitarbeit an einem DFB-Stützpunkt (min. 20 Trainingseinheiten) und eine mindestens einjährige Trainertätigkeit mit C-Lizenz vorzuweisen.
Auch sind hier nicht die Landesverbände, sondern der DFB direkt zuständig. Wer erfolgreich die DFB-Elite-Jugend-Lizenz erhalten hat, ist berechtigt Mannschaften der 2. Frauen-Bundesliga, B-Juniorinnen-Bundesliga sowie in den Stützpunkten der Verbände und den Nachwuchsleistungszentren der Vereine zu arbeiten.

A-Lizenz:
Wenn man sich um die A-Lizenz bemüht, dann ist es nicht mehr weit zum Fußball-Lehrer. Hier geht es vorwiegend um Lerninhalte, die den Bereich von Spielern ab dem 20-Lebensjahr betreffen. Wer die A-Lizenz vom DFB erhält, darf alle Mannschaften der Regionalliga sowie bei den A- und B-Junioren und den Frauen die Bundesliga-Mannschaften gesamtverantwortlich betreuen.

Fußball-Lehrer:
Es erklärt sich von selbst, dass die Voraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung als Fußball-Lehrer der erfolgreiche Abschluss der A-Lizenz ist. Damit nicht genug. Es gibt eine Reihe von Zugangsvoraussetzungen, die ein Bewerber erfüllen muss, um an der Hennes-Weisweiler-Akademie angenommen zu werden. Die Gesamtliste könnt Ihr hier nachlesen Link zum DFB http://www.dfb.de/sportl-strukturen/trainerausbildung/fussball-lehrer/.

Besonders ist, dass nur 25 Teilnehmer pro Jahr angenommen werden. Die Ausbildung dauert 10 Monate und gliedert sich in Unterrichtsblöcke, die an der Hannes- Weisweiler-Akademie stattfinden und einer Praktikumsphase in Vereinen oder Verbänden. Angebote wir die Ausbildung natürlich vom DFB in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Für das Jahr 2016/2017 haben sich folgende Trainer einen der begehrten Plätze sichern können:
Atalan, Ismail
Bulut, Volkan
Dabrowski, Christoph
Dugandzic, Damir
Gehrmann, Ramon
Gerber, Heiko
Glöckner, Patrick
Golombek, Andreas
Hartmann, Michael
Hofschneider, André
Kaczmarek, Tomasz
Kucharz, Christian
Kurth, Marco
Leitl, Stefan
Petrowsky, Daniel
Poese, Ailien
Rost, Timo
Schiele, Michael
Schnorrenberg, Florian
Steinberger, Josef
Tapalovic, Filip
Ukrow, Alexander
Uluc, Volkan
Walter, Tim
Ziegner, Torsten
Trainer werden – ein langer Weg
Es zeigt sich, dass der Weg zum Fußball-Lehrer ein sehr langer ist. Doch für den Großteil der aktiven Trainer ist es gar nicht erstrebenswert bzw. notwendig diesen Weg zu gehen. Das erklärt sich aus der einfachen Tatsache, dass die wenigen Plätze in den Profi-Mannschaften zum einen heiß begehrt sind und zum anderen immer wieder mit bekannten Trainern und vor allem Namen besetzt werden.

Man muss dazu sagen, dass der Trend Ex-Fußballer als Trainer einzusetzen rückläufig ist. Immer mehr Vereine erkennen, dass man nicht vorher als Spieler die Champions-League gewonnen haben muss, um sich als Trainer zu qualifizieren. Trainer wie Thomas Tuchel oder Jürgen Klopp stehen exemplarisch dafür. Sie selbst waren keine großen Spieler, konnten aber mit ihrem unglaublichen Fachwissen und dem nötigen Talent den Weg zum erfolgreichen Trainer dennoch gehen.

Für eine Vielzahl von ehrenamtlichen Trainern in Deutschland reicht es vollkommen aus, die Grundlagen des Trainerdaseins in den unteren Lizenz-Bereichen zu erlernen. Damit ist man bestens für die Anforderungen im Amateurbereich gerüstet.

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