Handball – die Erfolgsgeschichte einer deutschen Erfindung

Handball ist nach Fußball der beliebteste Mannschaftssport in Deutschland. Besonders in den letzten Jahren stieg die Begeisterung für diesen Sport. Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2016 war der zwischenzeitliche Höhepunkt dieser Entwicklung.

Darum verwundert es nicht, dass Deutschland die höchsten Besucherzahlen im Handball weltweit aufweist und die Handball-Bundesliga der Männer als stärkste Liga der Welt gilt. Der Deutsche Handballbund (DHB) zählt aktuell ca. 767.000 Mitglieder, in etwa 4.400 Vereinen mit 22.000 Mannschaften und führt auch hier die Statistik als größter Dachverband im Handball an.

Foto: Tilo Wiedensohler/DHB
Foto: Tilo Wiedensohler/DHB

„Das deutsche Spiel“: Von der Antike in die Halle
Die Geschichte des Handballs geht bis in die Antike zurück. Im alten Rom und später im Mittelalter wurden bereits ähnlich „Fangspiele“ ausgetragen. Dass Handball in Deutschland einen hohen Stellenwert genießt, hat auch historische Gründe. Wenn man England als Geburtsort des Fußballs nimmt, dann hat Handball in Deutschland das Licht der Welt erblickt.

Es war der Berliner Oberturnwart Max Heiser, der am 29. Oktober 1917 die ersten Regeln des modernen Handballs schrieb. Er bestimmte auch die Namensänderung von Torball zu Handball. Zunächst war das Spiel für Frauen ausgelegt. Jegliche kämpferischen Elemente und jeder Körperkontakt, waren im Entwurf von Heiser nicht erlaubt.

Der ebenfalls in Berlin lebende Turnlehrer Carl Schelenz veränderte 1919 das Regelwerk dann entscheidend. Er erlaubte Zweikämpfe. Durch diese Änderungen wurde Handball auch für Männer interessant. Zudem verkleinerte er den Ball, damit nahm das Werfen eine zentrale Rolle im Spiel ein – was noch heute einen Großteil der Faszination für den Sport ausmacht. Auch die Einführung des Prellens geht auf den Berliner Turnlehrer zurück. Um dem ganzen den richtigen Rahmen zu geben, hat Schelenz Elemente aus dem Fußball übernommen. So wurde Feldhandball (das war der Vorgänger des Hallenhandballs) unter freiem Himmel und mit 11 Feldspielern gespielt. Auch die Abmessung des Spielfelds war mit dem heutigen Fußballfeld vergleichbar.

Das Handball-Spiel, so wie wir es heute kennen, müsste man eigentlich als Hallenhandball bezeichnen. Denn erst als bei den Olympischen Spielen in München 1972 Hallenhandball zu olympischen Disziplin wurde, setzte sich die überdachte Version gegen das Feldhandball endgültig durch. Verantwortlich für das Vorantreiben des Handballspiel in der Halle waren die skandinavischen Länder. Durch die klimatischen Verhältnisse, haben sie nach Möglichkeiten gesucht, unabhängig von den Witterungsbedingungen den Sport auszuüben.

Europa – Zentrum des Handballs
Handball wird mit einigen Ausnahmen vorwiegend in Europa gespielt. Aber auch in den nordafrikanischen Ländern Ägypten und Tunesien, sowie in Asien (vor allem in Japan, Südkorea und Katar) erfreut sich Handball großer Beliebtheit.

Innerhalb Europas haben sich Deutschland, Spanien, Frankreich, die Skandinavier und einige osteuropäische Länder als Handball-Begeisterte Länder hervorgetan. Dagegen ist in Großbritannien und den Beneluxländern Handball weniger populär.

Wer gibt den Ton an?
Auf Länderebene stellt sich das Rangliste der Männer wie folgt dar:

Überblick der Weltmeister im Handball / eigene Grafik
Überblick der Weltmeister im Handball / eigene Grafik

Aktueller Handball-Weltmeister der Männer ist Frankreich. Die Franzosen setzten sich bei der Weltmeisterschaft 2015 in Katar gegen den Gastgeber mit 25 zu 22 durch. Polen bezwang im Spiel um Platz Drei Spanien. Deutschland ist nach dem 24 zu 17 Sieg gegen Spanien bei der Europameisterschaft in Polen 2016 aktueller Europameister.

Handball nimmt Fahrt auf
Die Vorzeichen stehen mehr als gut, dass Handball weiter an Fahrt aufnimmt und seine Beliebtheit auch über die europäischen Grenzen hinweg ausbaut. Das Spiel verbessert sich durch moderne Trainingsmethoden und einer stärkeren Jugendarbeit immer mehr. Dadurch steigt auch die Attraktivität für den Zuschauer. Es ist in jedem Fall ein sehr  dynamischer und unterhaltsamer Sport, der für jeden Sportbegeisterten immer wieder Highlights bietet.

Wir sind auf die zukünftigen Entwicklungen im Handball sehr gespannt und freuen uns mit allen Handballfreunden auf die Weltmeisterschaft 2017 in Frankreich und die Europameisterschaft 2018 in Kroatien.