Premier League – Die stärkste Liga der Welt

So, die Bundesliga hat jetzt Winterpause. Wie in jedem Jahr, haben die Spieler aus der höchsten deutschen Profiliga ein paar Tage Zeit, die müden Knochen zu schonen, mit der Familie die Feiertage zu genießen und Kraft für die Rückrunde zu sammeln. Diese beginnt erst am Freitag, 20.01.2017, mit dem Spiel Freiburg gegen den FC Bayern. Genau dieser hat sich gerade mit einem erstaunlich souveränen Sieg gegen RB Leipzig zum Herbstmeister geschossen. So weit, so entspannt.

Auf einer Insel, die als Geburtsort des Fußballs gilt, sieht das ganz anders aus. In der englischen Premier League gibt es keine Winterpause. Zwar wird jedes Jahr darüber diskutiert (wie auch in diesem Jahr), aber durchgesetzt hat sich eine Winterpause noch nie. Das heißt, wenn am 20.01.2017 die Bundesliga Rückrunde beginnt, hat die Premier League bereits weitere 4 Spieltage absolviert.

Für Fußball-Liebhaber ist das ein Genuss. Den die Premier League ist in Europa die einzige Liga, die gänzlich ohne Winterpause auskommt. Weihnachtsfeiertage hin oder her. In England wird durchgehend gegen den Ball getreten. Man muss dazu sagen, dass in den anderen europäischen Ligen die Winterpause mitunter sehr kurz ist. So wird in Spanien und Italien schon Anfang Januar wieder Fußball gespielt.

Warum gibt es in England keine Winterpause?
Es gibt viele Gründe, warum in England keine Winterpause durchgesetzt werden kann. Zum einen spielen mit 20 Mannschaften zwei Teams mehr als in Deutschland. So gibt es nicht 34, sondern 38 Spieltage. Hinzu kommen die beiden Pokalwettbewerbe FA-Cup und Carling Cup. Hier wird bei einem Unentschieden das Spiel wiederholt. So dass immer wieder neue Termine und Ansetzungen gefunden werden müssen.

Darüber hinaus, sind es die Fans und vor allem die Sponsoren gewohnt, dass durchgehend Fußball im Fernsehen läuft. Es liegt auf der Hand, dass wenn überall anders in Europa gerade Pause ist, die Einschaltquoten für den englischen Fußball in dieser Zeit steigen. Das freut die zahlreichen Investoren, Sponsoren und Geldgeber in der höchsten englischen Liga.

Für Trainer und Spieler ist die durchgehende Belastung natürlich ein Dorn im Auge. Sie sind es, die jedes Jahr die Diskussion um eine Winterpause wieder auf die Agenda bringen. Genauso der Trainer der englischen Nationalmannschaft. Denn die meisten Nationalspieler Englands spielen in der heimischen Liga. Für diese Spieler ist die Belastung nochmal höher, besonders wenn ein großes Turnier, wie Europa- oder Weltmeisterschaft im Sommer vor der Tür steht.

Die Meister des Geldmachens
Auch wenn die Bundesliga gegenüber Spanien und Italien in den letzten Jahr stark aufgeholt hat, so kommt man immer noch nicht an die Engländer ran – zumindest, wenn man die finanzielle Stärke als Maßstab nimmt. Hier gibt es gleich mehrere Clubs, die, auch aufgrund ihrer finanziellen Lage, im europäischen Vergleich vorne mitspielen. Diese Vereine locken mit fast lächerlichen Ablösesummen und Gehältern immer wieder die besten Spieler in die Premier League. Nicht nur große Teams wie Manchester United oder der FC Chelsea, auch vermeintlich kleinere Teams wie Stoke oder die Tottenham Hotspurs können durch die enormen Summen, die der englische Verband an die Vereine zahlt, Spieler mit viel Talent auf die Insel holen.

Wenn man sich vor Augen hält, dass alleine die Premier League in der Saison 2014/2015 einen Gesamtumsatz von 4,4 Milliarden Euro erwirtschaftet hat, und dagegen hält das der Zweitplatzierte, die deutsche Bundesliga, etwa 2 Milliarden weniger umgesetzt hat, dann sieht man den großen Unterschied zwischen den Engländern und dem Rest Europas. Mit knapp 300 bzw. 600 Millionen weniger Umsatz als die Teams der Bundesliga folgen auf den Plätzen zwei und drei die Spanier bzw. Italiener.

Dieser Abstand wird sich durch den neu geschlossenen TV-Deal der Premier League nochmals erhöhen. Der englische Verband bekommt in den nächsten drei Jahren nur für die Fernsehrechte satte 6,9 Milliarden Euro überwiesen.

Wenn es um die 5-Jahreswertung geht, dann stehen die spanische Primera Division und die Bundesliga, auf Grund der Erfolge in den letzten Jahren, noch vor der Premier League. Wenn man sich aber die Marktwerte anschaut, dreht sich das Bild wieder. Der durchschnittliche Marktwert eines Spielers liegt in der Premier League bei 9,46 Millionen Euro. In der Bundesliga bei „nur“ 4,83 und somit um rund die Hälfte weniger. Das gleiche bei den Mannschaftswerten. Der Gesamtmarktwert aller Mannschaften in der höchsten englischen Klasse liegt bei 4,92 Mrd. Euro, der der Bundesliga bei 2,54 Mrd. Euro (Quelle: Transfermarkt.de, Abrufdatum: 22.12.2016)

Natürlich muss an dieser Stelle auf die Vereinsstrukturen in England hingewiesen werden. Viele Clubs werden von finanzstarken Investoren geführt, für die nicht immer der Fußball im Vordergrund steht. Auch sind die Ticketpreise um ein vielfaches höher als in Deutschland, was dazu führt, dass sich die Fankultur in England immer stärker wandelt. Wie sich das in Deutschland entwickelt, wird die Zeit zeigen.

Fußball schauen über Weihnachten und Neujahr
Für die Fans des englischen Fußballs im Inland, aber vor allem im Ausland, ist es natürlich sehr attraktiv, dass es keine Winterpause gibt. So kann man am zweiten Weihnachtsfeiertag, den 26.12.2016, gemütlich auf dem Sofa die Premier League genießen.

Auch an Silvester und Neujahr wird auf der Insel gekickt. So ist das Spiel am Samstag, den 31.12.2016, um 18.30 Uhr gerade für deutsche Fans sehr interessant. Den hier spielt der FC Liverpool gegen Manchester City. Also der aktuell 2. gegen den 3., oder Jürgen Klopp gegen Pep Guardiola. Besonders Jürgen Klopp hat die englische Liga für deutsche Zuschauer nochmals attraktiver gemacht. Der als Sympathieträger geltende Trainer genießt in Deutschland eine hohe Popularität. Aber auch in England hat sich der Ex-Trainer von Borussia Dortmund schnell einen Platz in den Herzen der Fans gesichert – Stichwort: „The normal one“.

Wir sehen, die englische Premier League ist eine schöne Alternative für die fußballfreie Zeit in der Bundesliga. Denn bei aller gerechtfertigter Kritik an den Strukturen der englischen Premier League, der Fußball hat in den meisten Fällen ein sehr hohes Niveau und macht Spaß!