Sport machen und gesund bleiben

Sport ist gesund! Diesen Satz bekommt man sein Leben lang zu hören. Wie sieht es eigentlich mit dem Sport machen in Deutschland aus? Sind wir eine Nation, die lieber auf dem Sofa Sport schaut, oder doch sich selbst die Fußballschuhe schnürt? Und wie fängt man eigentlich mit dem Sport an? Einfach loslegen oder vorher den Arzt zu Rate ziehen? In diesem Beitrag finden Sie Antworten auf diese und weitere Fragen rund um gesunden Sport.

40 Millionen Deutsche betreiben keinen Sport
Die meisten Menschen treiben Sport, ohne sich vorher mit dem Thema beschäftigt zu haben. Das ist allemal besser, als gar keinen Sport zu treiben. Denn knapp 40 Millionen Deutsche treiben sehr selten oder gar keinen Sport in ihrer Freizeit. Nur 10 Millionen können sich dazu durchdringen, sich mehrmals in der Woche körperlich zu betätigen (Quelle: Statista, 2015).

haeufigkeit-sport-deutschland-2015

Dabei ist es sehr unterschiedlich, welche Sportarten die Deutschen aktiv betreiben. Wenn man die Zahl der Mitglieder in einem Verein zu Grunde legt, dann sieht man, dass knapp 9,5 Millionen Deutsche in einem Fitnessstudio angemeldet sind, gefolgt von ca. 7 Millionen Fußball-Begeisterten, die der Deutsche Fußball-Bund zählt, und knapp 5 Millionen, die im Deutschen Turner-Bund als Mitglieder registriert sind. Allein diese drei Sportarten machen fast 90 Prozent der insgesamt 23,7 Millionen Vereinsmitglieder in Deutschland aus.

Active girl running in the morning outdoors

Diese Rangliste ändert sich, wenn man sich die Häufigkeit des Sporttreibens anschaut. Hier steht Radfahren an erster Stelle, gefolgt von Laufen und Schwimmen. Fußball kommt in dieser Statistik der Uni Mainz nur an Position 6. Das ist einleuchtend, denn Sportarten wie Fußball oder Turnen benötigen eine organisatorische Grundlage wie Mitspieler, Plätze, Tore, Trikots, Geräte, usw.

Wenn man sich dagegen den Anteil der Bevölkerung anschaut, die sich ausgabewirksam für eine Sportart interessiert, finden sich neue Verhältnisse. Ausgabewirksam interessiert heißt, dass diese Personen an der Sportart interessiert und bereit sind, dafür Geld auszugeben. Hier nimmt Fußball mit einem Anteil von 20,4% der Bevölkerung, die unumstrittene Top-Position ein. Auf den Plätzen dahinter folgen Handball mit 4,5%, Motorsport mit 3,1%, sowie Eishockey und Tennis mit je knapp unter 3%.

Zwischenfazit: Die Zahlen zeichnen ein durchmischtes Bild

  • Über die Hälfte der Deutschen betreibt keinen aktiven Sport
  • Fitness-Center, Fußball- und Turnvereine weisen die größten Mitgliederzahlen auf
  • Die meisten Stunden an echter sportlicher Betätigung fallen auf die Sportarten Radfahren, Laufen und Schwimmen aus
  • Wenn es ums liebe Geld geht, dann geben die Deutschen für Fußball und Handball am meisten aus

Worauf muss man achten, bevor man mit dem Sport beginnt
Genug der Zahlen und Fakten. Wir gehen mal davon aus, dass Sie entweder zu den 40 Millionen gehören, die sich jetzt entschließen, Sport zu machen, oder zu der anderen Gruppe, die bereits sportlich aktiv ist. Bevor Sie mit dem Sport – sei es Fußball, Handball oder einfach nur das Laufen im Stadtpark – anfangen, sollte Sie sich einer sportärztlichen Untersuchung unterziehen.

Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) empfiehlt Neulingen und Wiedereinsteigern eine ärztliche Untersuchung, um Vorerkrankungen richtig einordnen zu können und den dadurch eventuell entstehenden Risiken vorbeugend entgegenzutreten.

Was kostet eine sportärztliche Untersuchung?
Die Kosten werden in der Regel nicht von den Krankenkassen getragen. Doch davon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Immer mehr Kassen erkennen, dass die Untersuchung wichtig ist und übernehmen oftmals zumindest einen Teil der Kosten. Deshalb lohnt es sich, bei seiner Krankenkasse nachzufragen. Die Kosten liegen zwischen 60 und 120 Euro, je nachdem welche Extraleistungen der Patient in Anspruch nimmt.

Damit liegen aus unserer Sicht die Kosten für eine sportmedizinische Untersuchung im guten Verhältnis zur Gewissheit, die man durch sie bekommt. Denn oftmals sind es Erkrankungen, die einem im Alltag nicht auffallen oder belasten. Erst wenn der Körper intensiv gefordert wird, können Herzleiden oder andere körperlichen Defizite zum Vorschein kommen. Die Folgen sind nicht abschätzbar und können mitunter zu stark gesundheitsgefährdenden Erscheinungen führen.

Was wird bei einer sportmedizinischen Untersuchung gemacht?
In ihrer Leitlinie zur Vorsorgeuntersuchung zum Sport beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention die Inhalte einer solchen Untersuchung. Je nach sportlichem Vorhaben, Alter und Vorerkrankung kann die Untersuchung individuell angepasst werden. Generell unterscheiden die Ärzte zwei Patientengruppen: Menschen unter und über 35 Jahren.

Das von einer Expertengruppe entwickelte Vorgehen beginnt mit einer Anamnese. Diese erfolgt in mehreren Stufen. In der Regel wird zu Anfang der PAR-Q-Fragebogen von dem Patienten ausgefüllt. Wenn bereits eine Frage des Patienten mit ja beantwortet wird, sind weiterführende Untersuchungen notwendig. Der PAR-Q-Fragebogen kann vor dem Arztbesuch vom Sportler selbstständig ausgefüllt werden. Während der sportärztlichen Vorsorgeuntersuchung wird im Regelfall ein weiterer Erhebungsbogen zum Selbstausfüllen dem Patienten ausgehändigt. Der behandelnden Arzt ergänzt den Bogen durch gezielte Fragen.

Athlete does a cardiac stress test in a medical study, monitored by the doctor and nurse

Wenn alle Fragen zu Vorerkrankungen, Krankheiten innerhalb der Familie und sportlichen Aktivitäten mit dem Arzt geklärt sind, folgen die körperlichen Untersuchungen. Diese sind je nach „Ergebnis“ der Fragebögen unterschiedlich. Das Ruhe-EKG ist obligatorisch und wird bei allen Patienten gemacht. Mit einem Ruhe-EKG können Herzkrankheiten erkannt und ggf. weitere Behandlungsschritte definiert werden. Gibt es durch die Fragebögen und  das Ruhe-EKG Anzeichen von Erkrankungen, die ein Risiko für den Sportler darstellen, werden weitere körperliche Untersuchungen, wie Belastungs-EKG und eine laborchemische Untersuchung angeordnet.

Nachdem alle Untersuchen durchgeführt worden sind, erstellt der Arzt einen Befund, der eins der folgenden Ergebnisse enthalten kann:

  • Befunde unauffällig → Sport gesund ohne Einschränkungen
  • Befunde pathologisch → Sport gesund mit Einschränkung
  • Befund pathologisch → nicht Sport gesund (weitere Abklärung)

Zwischenfazit: Risikofrei sportlich aktiv sein

  • Eine sportärztliche Vorsorgeuntersuchung gibt einem nicht nur ein sicheres Gefühl beim Sport machen, sondern kann gesundheitliche Risiken erkennen
  • Entsprechende Gegenmaßnahmen können so frühzeitig definiert werden
    Für alle ab 35 Jahren wird von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) eine sportmedizinische Untersuchung mit Nachdruck empfohlen
  • Aber auch bei Kindern und Jugendlichen ist eine Untersuchung empfehlenswert
  • Der PAR-Q-Fragebogen kann jederzeit auch von Zuhause ausgefüllt werden und gibt eine Hilfestellung, ob vor Beginn der körperlichen Aktivität oder dem Sport ein Arzt aufgesucht werden sollte (ein Arztbesuch wir empfohlen, wenn bereits eine Frage mit ja beantwortet wird)

Langfristig gesund Sport betreiben
Sport ist gesund! Diesem Satz können wir nur zustimmen. Trotzdem sollte jeder, der nachhaltig Sport machen möchte, sich im Vorfeld Gedanken machen und zur Sicherheit mit seinem Arzt sprechen. Es kann nicht schaden! So steht Ihrer sportlichen Zukunft nichts mehr im Wege und Sie können sich zu den knapp 25 Millionen Deutschen zählen, die regelmäßig sportlich aktiv sind. Chapeau!