Das Trikot – mehr als nur ein T-Shirt

Es gehört zum Mannschaftssport, wie der Platz auf dem man spielt – das Trikot. Ob Fußball, Handball oder eine andere Sportart, das Trikot signalisiert Zugehörigkeit, Zusammenhalt und Tradition. Es ist wie ein Statement, das eine Mannschaft abgibt. Wir sind ein Team. Wir setzen uns füreinander ein. Wir siegen und verlieren zusammen. Deshalb ist ein Trikot mehr als nur ein T-Shirt.

In der Moderne haben sich einheitliche Trikots als fester Bestandteil fast jeder Sportart etabliert (vielleicht mit Ausnahme im Boxsport ;-). Nicht nur die Spieler im Fußball oder Handball tragen Trikots, sondern auch „Offizielle“ wie Schiedsrichter, werden dadurch unterscheidbar. Darüber hinaus sind es die Fans, die durch das Tragen von Trikots, ihre Sympathie mit ihrem Verein signalisieren. Wenn man einmal im Stadion von Borussia Dortmund war und auf die Südtribüne geschaut hat, spürt man, mit welcher Leidenschaft ein Trikot getragen werden kann. Doch der Weg des Trikots war lang und begann vor mehr als 200 Jahren in Deutschland.

Die Geschichte des Trikots   
Wir schreiben das Jahr 1807. Es war der legendäre Sportvater Jahn, der die Turnbewegung ins Leben gerufen hat und damit den Startschuss für Sporttrikots gab. Friedrich Ludwig Jahn war ein deutscher Pädagoge und gilt als Begründer des Turnens. Im Besonderen des Geräteturnens. Das Reck und der Barren wurden von Jahn eingeführt und er ist zudem in diesem Zusammenhang für die Bezeichnung Turnen verantwortlich.

Durch die darauf folgende Organisation der Sportler in Vereinen, entstand das Bedürfnis, die einzelnen Vereine untereinander unterscheidbar zu machen. So entwickelten sich die Trikots als Differenzierungsmerkmal der Sportvereine. Es war dann üblich, dass die einzelnen Mannschaften ihre Trikots in den Vereinsfarben färbten, mit dem Vereinslogo versahen und auch einzelne Spielernummern drauf nähen ließen.

Auch die ersten modernen Olympischen Spiele, die 1896 zum ersten Mal stattfanden, waren ein weiterer Meilenstein bei der Etablierung von Trikots im Sport. So entwickelten sich immer unterschiedlichere Ausprägungen von Trikots. Nicht nur in Form und Farbe haben sich, seit der Grundsteinlegung des Turnvaters Jahn, die Sporttrikots weiterentwickelt. Besonders was die Materialien und die Herstellungsart angeht, sind moderne Trikots wahre Hightech-Produkte.

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Trikots im Fußball
Besonders im Fußball spielen Trikots eine wichtige Rolle. Sie sind Ausdruck der großen Leidenschaft, die Fans für ihren Verein hegen. Darüber hinaus sind sie als Werbeträger ein eigener Wirtschaftsfaktor für jeden Verein. Als erster deutscher Fußballverein war es Wormatia Worms, der aus Finanznot den amerikanische Hersteller für Baumaschinen Caterpillar, mit dem Schriftzug „CAT“, als Sponsor auf seine Trikots drucken ließ. Jedoch war der Deutsche Fußballbund (DFB) damit nicht einverstanden, so dass der Verein dem Druck nachgab und den Sponsor wieder von den Trikots entfernen ließ.

Sechs Jahre später war es Eintracht Braunschweig, die den bekannten Hirschen eines Spirituosenherstellers auf ihre Trikots druckten und auch mit diesen bei Spielen aufliefen. Auch hier war der DFB nicht begeistert und versuchte das Werben über Trikots zu unterbinden. Jedoch hatte Eintracht Braunschweig einen kleinen Trick angewandt, der heutzutage unvorstellbar wäre. Sie machten den Hirschen kurzerhand zum Vereinslogo, und konnten so ganz legal werben.

Vereinslogo Eintracht Braunschweig 1972-1986 (Quelle: Wikipedia)
Vereinslogo Eintracht Braunschweig 1972-1986 (Quelle: Wikipedia)

Heute haben fast alle Profimannschaften einen Trikot-Sponsor, der je nach Bekanntheit des Vereins, bereit ist mehrere Millionen Euro im Jahr für das Werben auf den Trikots zu zahlen. Ein Ausnahme war der FC Barcelona. Der Verein aus Spanien verstand sich als Nationalmannschaft der autonomen Gemeinschaft Katalonien und sah es deshalb als nicht passend an, einem Unternehmen diese Werbefläche zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2006 vereinbarte der Verein eine Kooperation mit dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF. So sah man zum ersten Mal ein Logo auf den Trikots der Katalanen. In diesem Fall war die Vergütung umgekehrt. Der Verein bezahlte UNICEF jährlich 1,5 Millionen Euro, um das Emblem auf den Trikots zu führen. Seit 2011 hat sich auch diese Vereinspolitik beim FC Barcelona geändert. Sie schlossen einen Sponsoringvertrag mit dem Emirat Katar über 30 Millionen Euro jährlich und lassen seit dem den Schriftzug „Qatar Foundation“ auf ihre Trikots drucken. Damit liegt der Verein an der weltweiten Spitze, was Einnahmen aus der Trikot-Werbung angeht. Das UNICEF Emblem wird weiterhin auf der Rückseite der Trikots geführt.

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Vom Baumwoll-Hemd zum Hightech-Produkt    
Die modernen Trikots haben nur noch sehr wenig mit den Trikots der damaligen Zeit gemeinsam. Sie sind Multifunktions-Produkte, die an die jeweiligen Anforderungen der Sportart angepasst sind. Die großen Hersteller wie Adidas oder Nike, aber auch die für Teamsportbekleidung bekannten deutschen Ausrüster Jako und Erima fertigen ihre Trikots zum Großteil aus Polyester an. Zusätzlich werden die Trikots mit weiteren Zusatzfunktionen ausgestattet.

So werden die Trikots mit speziell durchlässigen Membranen versehen, die eine größere Luftzirkulation zulassen. Dadurch kommt es zu einer besseren Durchlüftung unter den Trikots und zu einem trockeneren Körpergefühl für den Spieler. Aber auch spezielle Fasern, die z.B. die entstehende Feuchtigkeit auf die äußerste Schicht des Trikots transportieren, werden verwendet. Das hat zur Folge, dass die Trikots schneller trocknen und es wird durch die geringere Nässe auf der Haut verhindert, dass die Spieler auskühlen.

Die Liste an Funktionalitäten bei modernen Trikots ist lang. Man kann den Eindruck bekommen, dass sich eine Schar an Wissenschaftlern, an immer neuen Entwicklungen in diesem Bereich probiert. Es zeigt aber einmal mehr, welchen Status das Trikots in der Welt des Sports erlangt hat. Es kann sogar soweit gehen, dass die Wahl zwischen einem einfacheren Trikot und einem Hightech-Produkt, zum Wettbewerbsvorteil wird.

Wenn z.B. das eine Trikot vor Wind und Regen besser schützt und der Spieler sich damit während eines Spiels sehr viel wohler „in seiner Haut“ fühlt, dann liegt es Nahe, dass dadurch die Spielweise beeinflusst wird.

So ist das Trikot nicht nur ein Symbol für die Differenzierung gegenüber der gegnerischen Mannschaft oder dem Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb einer Mannschaft geworden, es ist zum Bestandteil des Sports geworden. Einem Bestandteil, der nicht unterschätzt werden sollte. Einem Bestandteil, der den Unterschied machen kann.